Alte Musik für junge Ohren

Das Kulturforum Friesach hat es sich zur Aufgabe gemacht, großen kirchenmusikalischen Werken ein breites Gehör zu verschaffen. Mitsingen darf jeder. Zuhören auch. Weil die Kunst hier in der ältesten Stadt Kärntens zum Angreifen ist und den Geist zu öffnen vermag.

Es ist so eine Sache mit der Kirchenmusik. Wer sie nicht kennt, weiß nicht, was er versäumt. Wer jedoch nur ein einziges Mal deren Klang, Ausdruckstärke und Emotion lauschen und erfühlen durfte, den lässt sie zeitlebens nicht mehr los. Wie passend, dass gerade in der ältesten Stadt Kärntens, in Friesach, jedes Jahr solch musikalische Hochgenüsse zur Aufführung gelangen. Dank Josef Pepper, Obmann und Mitbegründer des Vereins Kulturforum Friesach. Er wuchs in der Burgenstadt im Zeichen der Kirchenmusik auf, spielte selbst einige Jahre lang Geige und entschied sich letztlich gegen das Streichinstrument, jedoch für die Gesangsausbildung an der Kunstuniversität Graz. Dort traf er auf Matthias Unterkofler, nunmehr musikalischer Leiter des Vereins, und gemeinsam begannen die beiden an der Idee zu arbeiten, Alte Musik in sakralen Räumen für ein breites Publikum hörbar zu machen. „Friesach ist prädestiniert für diese Art von Musik, das Kulturforum wurde 2012 im Hinblick auf die kirchenmusikalische Tradition der Stadt gegründet. Eine Plattform zum Mitmachen für alle.“ Heißt konkret: Jeder der mitsingen will, darf das. Egal mit welcher Ausbildung und ganz ohne Vereinszwang. „Dies hat den großen Vorteil, dass Menschen, die bisher nie vor Publikum gesungen haben, diesen Schritt wagen.“

Die großen Werke der Kirchenmusik

Gemeinsam mit der Unterstützung von Berufsmusikern und großen Orchestern entstand in den letzten sieben Jahren eine musikalische Zeitreise zu den großen Komponisten des Barock, der Klassik und der Romantik. Der Weg begann mit der Aufführung von Joseph Haydns „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“, führte über Antonín Dvořáks „Stabat Mater“ und Felix Mendelssohn Bartholdys „Elias“ bis hin zu den populärsten Komponisten aller Zeiten, Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach. Und diese ziehen damals wie heute die Leute an, als Zuhörer und Mitwirkende. „Bis zu 250 Menschen standen für Elias in der Dominikanerkirche, der längsten Kirche Kärntens, auf der Bühne“, berichtet Pepper. Das kann logistisch schon in die ein oder andere Herausforderung münden: „Beim Bühnenbau berechnen wir genau, wieviel Platz jeder Mitwirkende im Minimalfall braucht. Das Gerüst muss halten, was es verspricht.“

Kunstvermittlung auf Friesacher Art

Ihm selbst geht es bei den Proben und Aufführungen im weitesten Sinne um Kunstvermittlung. „Jemand, der keinen Bezug zu dieser Musik hat, sieht sich keine Vorstellung an. Ich möchte Brücken bauen, um die Hochkultur von ihrem Elitennimbus zu befreien. Mozart hat seine Zauberflöte ebenfalls auf einer Volksbühne uraufgeführt, die Trennung zwischen Hoch- und Volkskultur halte ich für unangebracht.“

Denn das Live-Erlebnis zählt. „Plattformen wie YouTube werden dieses Gefühl nie ersetzen können, welches einen erfasst, wenn man inmitten einer Vorstellung sitzt, dem Dirigenten bei der Arbeit zusieht, die Streicher und Bläser beobachtet, der Musik uneingeschränkt lauscht.“ Ein Reiz, der bei Josef Pepper als Berufssänger im Stadttheater Klagenfurt jeden Tag aufs Neue vorhanden ist: „Man muss sich der Musik schon hingeben. Sie lieben. Sonst funktioniert das nicht.“

Dass es funktioniert, das sieht und hört man in Friesach jedes Jahr aufs Neue. Denn Kunst öffnet letztlich den Geist und wer sich darauf einlässt, wird Ungeahntes daraus schöpfen können. Wie einst schon Mozart verstand: „Die Musik steckt nicht in den Noten. Sondern in der Stille dazwischen.“

Kulturforum Friesach

Gegründet im Jahr 2012

Obmann
Josef Pepper

Musikalischer Leiter
Matthias Unterkofler

Obmannstellvertreter
Karlheinz Wulz

Kassierin
Jutta Jauernegger

Kassierinstellvertreterin
Angela Neumann

Schriftführerin
Christiane Riesner-Tscharnig

Chordisponentin
Christiane Riesner-Tscharnig

Kontakt
Kulturforum Friesach
Bahnhofstraße 6
9360 Friesach
T +43 699 / 170 52 619

Karten
+43 (0)664 / 794 38 01