Ein Verein im Zeichen des Mittelalters

Wer den Weg nach Friesach sucht, unternimmt automatisch eine Reise ins 13. Jahrhundert. Und wer von dort nicht mehr weg möchte, der sollte sich an die Fersen des Vereins Mittelalterliches Friesach heften. Denn sie verstehen sich darauf, diese Zeit wieder in die Gegenwart zu holen.

Friesach hat als älteste Stadt Kärntens etliche Jahre auf dem Buckel und somit allerhand zu erzählen: 1215 zur Stadt erhoben, lässt sich die jahrhundertealte Geschichte des Mittelalters in jedem Winkel, jeder Mauer, jeder Burg – und davon gibt es hier einige – erleben und entdecken. Vergessen will und kann niemand, vielmehr streben alle danach, diesen Schatz an historischen Bauten und überlieferten Wissen in die moderne Welt zu tragen und stolz herzuzeigen. Maßgeblich dafür verantwortlich zeichnet sich der Verein Mittelalterliches Friesach: Rund 180 Mitglieder sind stets zur Stelle, wenn es an der Zeit ist, geschwind das Jahrhundert zu wechseln. „Die Geschichte rund um Friesach und deren Burgen sind das Kapital der Stadt. Daher haben sich Alt-Bürgermeister Max Koschitz und der mittlerweile verstorbene Roman Hilberger im Jahr 1993 dazu entschlossen, den Verein zu gründen“, erzählt Obmann Erich Kejzar, vulgo „Landvogt Erik der Schwarze“. Das Ziel: Jene geheimnisvolle Zeit in all ihren Facetten erlebbar zu machen. Was einst als mittelalterliches Stadtfest begann, wuchs über die Jahre zum Schönsten von ganz Österreich heran: Dem Spectaculum zu Friesach.

Einfach „spectaculär“

Im Zweijahresrhytmus findet das „Spectacel“ nunmehr statt. Alles, was nicht ins 13. Jahrhundert gehört, wird für die Dauer des Festes emsig hinter die alten Stadtmauern verwiesen oder kurzerhand „unsichtbar“ gemacht. „Schaufenster und Laternen werden mit Leinen und Jute verhängt, statt elektrischem Licht brennen Fackeln und Feuerstellen. Alles was im Mittelalter das Volksleben belebt hat, kann hier authentisch entdeckt werden.“ Handwerker zeigen ihr Tagewerk, zwielichtige Gaukler treiben sich feixend durch die Gassen, muntere Spielleute sorgen mit Minnesang und Lautenklang für Unterhaltung. Für alle Altersgruppen findet sich das passende Programm und hungern muss das Volk aus Nah und Fern heutzutage auch nicht mehr. In den großen Suppenkesseln am Hauptplatz brodeln vorzügliche Suppen und wer es eher herzhaft mag, darf bei Sautreter (gebratene Stelzen), Mistkratzer (gebratene Hühnerkeulen) und Maultaschen (gefüllte Teigtaschen mit Topfen und Kräutern) nach Lust und Laune speisen wie anno dazumal. Angepriesen wird nur jene Ware, die es um 1300 in Kärnten gab, Kartoffel, Avocados, Coca-Cola oder Ketchup wird man vergeblich suchen. Wer zudem mit Euros zahlen will, wird ein verständnisloses Kopfschütteln ernten, denn beglichen wird die Zeche ausschließlich mit dem Friesacher Pfennig, der eigens dafür von Österreichs einzigem Zinngießer, Rupert Leikam, in Hüttenberg gefertigt wird. 

Die Geschichte „leben“

Das Vereinsleben ist nebst dieser Hauptveranstaltung so bunt gemischt, wie deren Mitglieder es sind. Vom Mittelaltermarkttag bis hin zu offiziellen Begrüßungen in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde und anderen Feierlichkeiten ist überall und jeder dabei: Handwerker, Unternehmer, Schüler, Studenten, Landwirte. Jeder hat seinen fixen Platz, darzustellende Figuren gibt es zur Genüge: Fürst, Vogt, Burghauptmann und Blutrichter sowie Trommler, Fanfarenbläser, Stadtwachen, Knappen, die edlen Herren, das Fuß- und Reitervolk und natürlich die Gmoan. Das korrekte Nachleben des späten Hochmittelalters soll so umfangreich wie nur möglich gezeigt werden. Dazu gehört selbstredend die richtige Gewandung: Leinen darf es sein mit eingewebten Goldfäden, geschneidert nach Originalvorlagen. Das historische Wissen dafür haben sich die Vereinsmitglieder autodidaktisch beigebracht. Denn wie so oft, ist es auch hier entscheidend: Was man gern macht, macht man letztlich gut. 

Verein Mittelalterliches Friesach

Gegründet im Jahr 1993

Obmann
Erich Kejzar

Obmannstellvertreteri
Silvia Reibnegger

Kassier
Alexander Neunteufel

Kassierinstellvertreterin
Belinda Grabner

Schriftführerin
Elfriede Gergl-Konschitzky

Zeugwart
Robert Kemper

Beiräte
Gerald Gergl, Ronald Vorreiter

Kontakt
Lastenstraße 2
9360 Friesach
T +43 664 3088033
M mails.vmf@gmail.com