1996 wurde der Burgverein Glanegg gegründet, mit dem Ziel, die verfallene Ruine wieder zum Leben zu erwecken. Stück für Stück restaurierten die Mitglieder des uneigennützigen Vereines in ihrer Freizeit die alten Mauern. Heute, nach beinahe zwanzig Jahren der Anstrengungen, erstrahlt die alte Burg in neuem Glanz. In den mittelalterlichen Mauern, wo früher wilde Pflanzen wucherten, finden heute feierliche Veranstaltungen für Alt und vor allem Jung statt.
Als die Glaneggerin Isolde Hohenberger vor nunmehr 24 Jahren zu der verwachsenen und dem Verfall preisgegeben Burgruine Glanegg hinaufschritt, hatte sie wenig Hoffnung: Viele Teile der Burg waren zerstört, die alten Mauern vollständig von Sträuchern und Pflanzen überwuchert, kurzum: Die einst so stolze, weithin sichtbare, drittgrößte Wehranlage Kärntens, fristete ein kümmerliches Dasein. „1121 erstmals urkundlich erwähnt, blickt die Ruine auf eine lange Geschichte zurück, zahlreiche Besitzerwechsel fanden seitdem statt. Einer von ihnen, Ulrich von Ernau und seine Söhne bauten die Burg zum Schloss aus. Graf Stampfer war es, welcher im 18 Jahrhundert zudem die erste Straße durch das Glantal bauen ließ. Die von Kaiser Joseph II. eingeführte Dachsteuer führte jedoch dazu, dass man die Dächer der Burg abtragen ließ und sie damit einem ungewissen Schicksal überließ. Im Jahr 1996 pachtete die Gemeinde die Anlage von der Familie Zwillink und übergab sie dem Burgverein Glanegg zur Revitalisierung.“ Dieser wurde im selben Jahr unter Obmann Otto Scheiflinger gegründet, heute leitet die Geschicke des Vereins Jakob Koschutnig. „Viele Einheimische wussten vor 25 Jahren gar nicht, dass hier eine Burg thront, zu verwachsen war die Ruine, zu dicht der Wald um sie herum.“ Eine erste Bestandsaufnahme mit den hochmotivierten Vereinsmitgliedern, einem „liebevollen Haufen idealistischer Spinner“, wie Jakob sie nennt, war ernüchternd: „Die Arbeit schien nicht enden wollend.“ Doch wo ein Wille, da ein Weg.
Schritt für Schritt ins Heute
Und so begann man Schritt für Schritt damit, der Burg ein neues, zeitgemäßes Antlitz zu verschaffen: Fällte Bäume, karte Unmengen an Schutt und Steinen den Burghang hinunter, und Tonnen an Beton wieder hinauf zur Befestigung der alten Mauern. Legte Burgtor für Burgtor frei, entdeckte alte Dienertreppen, eine gut erhaltene gotische Säulenhalle sowie die einzigartige Burgkapelle. Wenn Isolde an diese Zeiten zurückdenkt, gerät sie ins Schwärmen: „Die Arbeit öffnete uns allen die Herzen. Es war eine wunderbare Aufbruchstimmung, alles passierte mit großer Freude, der Vereinszusammenhalt ist bis heute unglaublich stark. Die Revitalisierung der Burg hat mein Leben bereichert.“
Feste, Theater und Führungen
Fragt man Jakob Koschutnig, woher er die Motivation dafür nimmt, wird schnell klar, dass man etwas Bleibendes für die Nachwelt schafften wollte und will: „Wir wollen junges Leben in die alten Mauern bringen. Mit unseren Festen, dem Gaudium, dem Burgtheater und privaten Feierlichkeiten gelingt uns das mittlerweile sehr gut. Wir möchten, dass alle spüren, was für eine Energie und Kraft hier vorherrscht.“ Vor allem das Gaudium ist eine Herzensangelegenheit aller: Hier wird jährlich mit den Kindern der Volksschule Glanegg ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, im Zuge von Aufführungen können die Jüngsten erste Bühnenerfahrungen sammeln. Von Jugendfestivals mit Technobeats bis hin zu mittelalterlichen Tanzgruppen fühlen sich auf der Burgruine alle wohl und sind gleichermaßen willkommen. Denn das Ziel, die Burg vor dem drohenden Verfall zu retten und wieder in die Köpfe der Menschen zu holen, ist gelungen.
Burgverein Glanegg
Präsident
Kommerzialrat Otto Scheiflinger
Geschäftsführender Obmann
Dr. Reinhard Ortner
Obmannstv.
Christian Meitz
Kassier
Johann Molitschnig
Schriftführerin
Dunja Sauer
Schriftführerstv.
Markus Rudolf
Führungen und Burggewänder
Isolde Hohenberger, Melanie Feldkircher, Margit Molitschnig, Mag. Johann Molitschnig, Johann Pucher-Pacher, Dunja Sauer, Dr. Reinhard Ortner
Vermietung
Wolfgang Wabnig
Bauleitung
Ing. Josef Schnabl
T: +43 676 885751020
E obmann@burg-glanegg.at
Mautbrücken
9555 Glanegg